Das Projekt war 2022 auf Initiative des Rats der Wallfahrtsstadt Kevelaer für einen Zeitraum von zwei Jahren ins Leben gerufen worden. Es zeigte sich schnell, dass die Umsetzung eines solchen Ehrenamtsprojekts eine enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern erforderte. Deshalb arbeitete die Verwaltung eng mit der Caritas und dem App-Anbieter „Nyby“ zusammen, um das Projekt zu realisieren.
Ziel des Projektes war es, ergänzend zu den bestehenden Strukturen neue Leute für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen – auch ohne Vereinszugehörigkeit. Das Projekt sollte vor allem flexible Einsätze für ehrenamtlich Tätige fördern: individuelle Kurzzeiteinsätze oder einzelne Aktionen waren im Rahmen des Projektes möglich und auch ausdrücklich erwünscht. Bestehende Vereine, Organisationen und Strukturen wurden durch das Projekt aber genauso unterstützt. Außerdem wurden mit dem Projekt einfache, app-basierte Kommunikationswege über die App-Lösung „Nyby“ getestet. In einem Pilot-Projekt im Kevelaerer Klostergarten wurde die Nyby-App bereits im Vorfeld erfolgreich von der Caritas getestet.
Hilfesuchende Institutionen und Privatpersonen sowie die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, wurden durch die Koordinatorin Fabienne Lamorte vom Caritasverband und dem Einsatz der Nyby-App vermittelt. Innerhalb der App gab es zwölf verschiedene Gruppen und insgesamt 100 ehrenamtliche Mitglieder. Innerhalb der zweijährigen Projektlaufzeit konnten rund 40 Anfragen mit der App erfolgreich abgeschlossen werden.
Dank des tatkräftigen Engagements der Ehrenamtlichen erhielten beispielsweise Bewohner*innen des Regina Pacis Haus Unterstützung bei der Teilnahme der Rollstuhlwallfahrt in Kevelaer. Für den Aufbau des Zirkuszeltes beim Zirkusprojekt der St. Hubertus Grundschule in Kevelaer konnten zusätzlich fleißige Helfer*innen gewonnen werden. Ein ehemaliger Kevelaerer Bürger hat dank der Ehrenamtsplattform regelmäßige Unterstützung bei der Grabpflege seiner verstorbenen Familienangehörigen gefunden. Vielfältige technische Anfragen von Bewohner*innen des Klostergartens wie das Einrichten eines Google-Kontos, Anrufe ins Ausland über Skype oder Computerupdates wurden durch den Einsatz der App erfolgreich umgesetzt. Und auch die Grundschulkinder konnten von dem Einsatz der Ehrenamtsplattform profitieren: So wurde mit dem Projekt der Kickertisch in der OGS der St. Franziskus Grundschule in Twisteden repariert und auch die Kettcars der OGS der St. Hubertus Grundschule in Kevelaer wurden wieder in Stand gesetzt. Begleitete Spaziergänge für Menschen mit seelischer Behinderung, Fahrten zu Ärzt*innen und Behörden und der Aufbau von Möbelstücken gehören ebenfalls zu den erfolgreich erledigten Anfragen. Viele interessierte Ehrenamtliche und Institutionen aus verschiedenen sozialen Bereichen konnten in persönlichen Gesprächen für das Ehrenamtsprojekt gewonnen werden und sich somit in der Wallfahrtsstadt Kevelaer vernetzen. Informationen über die Ehrenamtsplattform wurden durch ausliegende Flyer und eine gute Pressearbeit durch die Wallfahrtstadt Kevelaer an Interessierte übermittelt.
Doch das Projekt brachte auch Herausforderungen mit: Auf Seiten der Institutionen, die selbst für die Veröffentlichung der Hilfegesuche in der App zuständig waren, steckte oft ein großer personeller und administrativer Aufwand hinter der Organisation der Einsätze.
Ohne die Hilfegesuche nahm auch die Aktivität der Ehrenamtlichen ab. Die Mitgliederzahl in der Nyby-App stagnierte in den letzten Monaten und auch Aufträge wurden am Ende kaum noch umgesetzt.
Gespräche zur Ursachenfindung über das Ausbleiben der Anfragen in der Ehrenamts-App und Hilfestellungen konnten die Aktivität nicht erhöhen.
Nach gemeinsamen Gesprächen sind die Wallfahrtsstadt Kevelaer und der Caritasverband Geldern- Kevelaer e.V. zu dem Entschluss gekommen, dass man keine realistische Chance für eine erfolgreiche Fortsetzung des Projektes sieht. Das Projekt läuft daher zum Ende des Jahres 2024 aus.
Der Caritasverband bleibt aber auch weiterhin mit dem Freiwilligenzentrum, dem Mechel-Haus am Kapellenplatz und dem Mehrgenerationenhaus am Klostergarten eine zentrale Anlaufstelle für flexibles Ehrenamt in der Wallfahrtsstadt Kevelaer. Der Bedarf an Unterstützung ist weiterhin hoch.
Die Ehrenamtlichen und Institutionen wurden über das Projektende informiert und erhielten Hinweise auf alternative Einsatzmöglichkeiten sowie die Option, künftige Hilfegesuche über das Freiwilligen-Zentrum Gelderland einzureichen. Trotz des Auslaufs des Projekts konnten durch die Ehrenamts-App zahlreiche Menschen zusammenfinden, und viele genießen weiterhin die regelmäßigen Kontakte, die daraus entstanden sind.