Gleichstellung von Frau und Mann
Die Gleichstellungsbeauftragte Christiane Peulen wirkt mit an Vorhaben, Maßnahmen, Entscheidungen und Programmen in Kevelaer, die Auswirkungen auf die Gleichberechtigung der Geschlechter haben. Sie ist Ansprechpartnerin für die Bürger*innen in Kevelaer und für die Beschäftigten der Stadtverwaltung zu allen Themen der Gleichstellung.
Zu Ihren Aufgaben zählen u.a. Beratungstätigkeiten und Öffentlichkeitsarbeit, wozu Sie nachstehend weitere Informationen erhalten. Bei Fragen oder Anregungen können Sie sich gerne an die Gleichstellungsbeauftragte wenden.
Beratungstätigkeiten
- vertrauensvolle und anonyme Beratung bei Benachteiligungen: aufgrund des Geschlechts, aufgrund der sexuellen Ausrichtung, aufgrund der Herkunft, aufgrund der religiösen Orientierung
- Vermittlung an spezialisierte Beratungsstellen und Institutionen unterschiedlicher Kompetenzbereiche , z.B. Wiedereinstieg in den Beruf, für Opfer häuslicher Gewalt
- Bereitstellen von Informationen und Broschüren zu gleichstellungsrelevanten Themen
- ein offenes Ohr und eine helfende Hand
Öffentlichkeitsarbeit auf Kommunalebene
- Organisation und Koordinierung von Veranstaltungen zur Förderung eines friedlichen Zusammenlebens in einer vielfältigen Gesellschaft, die von Respekt, Akzeptanz und Toleranz lebt
- Zusammenarbeit mit anderen Gleichstellungsstellen, Institutionen, Verbänden und Organisationen auf regionaler und überregionaler Ebene
- Öffentlichkeitsarbeit zu Aktionen und Themen der Gleichstellungsarbeit
Beratungsangebote
Es gibt verschiedene Lebenslagen, in denen man Hilfe, Unterstützung oder Beratung benötigt. Die Wallfahrtsstadt Kevelaer hat verschiedene, externe Hilfs- und Beratungsangebote hier für Sie zusammengefasst.
Weitere Informationen finden Sie auch unter den nachstehend aufgeführten Aktionstagen.
Aktionstage
Equal Pay Day
Gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit ist keinesfalls selbstverständlich!
Der Equal Pay Day ist ein Aktionstag, der darauf aufmerksam macht, dass Frauen weltweit überall weniger verdienen als Männer. Er macht auf den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern aufmerksam. Diesen Unterschied nennt man auch Geschlechterlohnlücke oder Gender Pay Gap.Das Statistische Bundesamt ermittelt diese symbolische Lohnlücke jährlich neu.
- Seit dem Jahr 2022 liegt die Lohndifferenz in Deutschland konstant bei 18 %.
- Umgerechnet ergeben sich daraus 66 Tage, die Frauen unbezahlt arbeiten, während Männer schon ab dem 1.Januar für ihre Arbeit entlohnt werden.
Ein Teil dieser Lohnlücke lässt sich auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Viele Frauen erlernen Berufe, die unterbezahlt sind, arbeiten seltener in Führungspositionen und häufiger in Teilzeit oder in Minijobs.
Doch selbst wenn man diese Faktoren herausrechnet und sich gleichqualifizierte Frauen und Männer anschaut, die in der gleichen Branche und gleichen Position gleich viel arbeiten, dann ergibt sich in Deutschland immer noch eine nicht zu erklärende Lohnlücke von sechs Prozent (sogenannter bereinigter Gender Pay Gap).
Internationaler Frauentag
Am 8. März, dem „Internationalen Frauentag“, auch Weltfrauentag genannt, wird weltweit mit Aktionen und Veranstaltungen auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht. Der Tag soll die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern und gleichzeitig immer noch bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten aufzeigen. Und er will dazu ermutigen, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen.
Geschichtlicher Hintergrund: Es war ein langer Weg, auf dem Frauen gleiche Rechte errungen haben. Dies sind "keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte" – so wie es Clara Zetkin 1910 für Frauen forderte. Die deutsche Sozialistin sprach diese Forderung auf dem Zweiten Kongress der Sozialistischen Internationale in Kopenhagen aus und stieß damit den Internationalen Frauentag an. Seit 1911 wird an diesem Tag die Gleichstellung von Frauen und Männern forciert. An einem Tag im März in diesem Jahr gingen Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz auf die Straße und forderten ihre Rechte ein – im Fokus damals das Frauenwahlrecht und die Teilhabe an politischer Macht. Vorbild waren unter anderem Frauen in den USA, die schon einige Jahre zuvor für ihre Rechte einen nationalen Kampftag initiiert hatten. Seit 1921 wird der Weltfrauentag jährlich am 8. März gefeiert und hat damit sein festes Datum. Eine Ausnahme bildet die NS-Zeit, während der dieser Tag als sozialistischer Feiertag verboten war. In der DDR hingegen wurde der Frauentag zu einem staatlich angeordneten Feierritual, bei dem die Interessen der Frauen allerdings den allgemeinen politischen Zielen der Republik untergeordnet waren.
Ein paar interessante Zahlen und Fakten aus Deutschland! Wussten Sie schon, dass (erst)
- Ende 1918 das Frauenwahlrecht eingeführt wurde
- 1949 die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Artikel 3 (2) des Grundgesetzes festgeschrieben wurde
- ab 1958 Frauen berechtigt wurden, ein eigenes Bankkonto zu eröffnen
- ab 1958 Frauen ohne Erlaubnis ihres Ehemannes erwerbstätig sein durften; ABER: bis 1977 auch nur, wenn dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar war
- seit 1997 Vergewaltigung in der Ehe strafbar ist
- seit 2019 der 8. März in Berlin und ab 2023 auch in Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag ist
- in 2022 das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche abgeschafft wurde.
Anlässlich des Internationalen Frauentages finden weltweit Veranstaltungen und Aktionen statt.
In Kevelaer gibt es u. a. am Weltfrauentag eine besondere Stadtführung, die über die Geschichte und Erfolge starker Frauen in Kevelaer berichtet.
Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie
Am 17. Mai 1990 beschloss die Weltgesundheitsorganisation, Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Seit dem Jahr 2005 wird weltweit an diesem Datum der Internationale Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie (englisch: International Day against Homophobia, Biphobia, Interphobia und Transphobia, kurz IDAHOBIT) begangen. Erläuterungen zu den Begriffen gibt es hier (Quelle: Die Fibel von "gerne anders").
Auch heute werden immer noch Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität diskriminiert und ausgegrenzt. Menschen sind nicht alle gleich, aber ihre Rechte müssen es sein! Menschenrechte sind nicht verhandelbar! Zum Zeichen dafür, dass alle Menschen im Kreis Kleve willkommen sind, wird am 17. Mai vor vielen Rathäusern die Regenbogenfahne gehisst.
Als Anlaufstelle für queere, junge Menschen im Kreis Kleve gibt es das Jugendcafe together, zu finden in 47533 Kleve, Am Spoyufer 1-3 und in 47608 Geldern am Bahnhof, Brühlscher Weg 4. Weitere Informationen gibt es unter dem aufgeführten Link.
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
Am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Zu diesem Anlass finden weltweit Aktionen statt, um auf Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen.
Geschichtlicher Hintergrund: Hintergrund für die Initiierung des Aktionstages war der Fall Mirabal. Die 3 Schwestern Mirabal waren dominikanische Regimegegnerinnen, die am 25. November 1960 durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und schließlich ermordet wurden. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen aufgegriffen. Seit 1981 organisieren verschiedene Organisationen weltweit Veranstaltungen anlässlich dieses Tages.
Aktuelle Zahlen aus Deutschland: In Deutschland wird jede dritte Frau einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt, das sind mehr als 12 Millionen Frauen. UN Women Deutschland
Gewaltformen (Quelle: UN Women Deutschland).
Es gibt viele verschiedene Formen von Gewalt, wovon hier einige auszugsweise aufgeführt sind. Weitere Formen und Erläuterungen finden Sie unter anderem unter dem vorstehend aufgeführten Link von UN Women.
Gewalt in Partnerschaften
Partnerschaftsgewalt – auch häusliche Gewalt (Definition nachstehend) – beschreibt Verhaltensmuster, um Macht und Kontrolle über die oder den Partner*in auszuüben oder zu erhalten. Gewalt in Partnerschaften kann sich als körperliche, sexuelle, emotionale, ökonomische und psychische Handlungen oder die Androhung dieser Handlungen äußern, die einer anderen Person schaden. Partnerschaftsgewalt beginnt häufig mit verbaler Gewalt, die oft anfangs nicht als Gewalt erkannt wird, und eskaliert zunehmend („Gewaltspirale“). Gewalt in Partnerschaften ist eine der weltweit am stärksten verbreiteten Formen geschlechtsspezifischer Gewalt.
Definition Häusliche Gewalt: Häusliche Gewalt beinhaltet alle Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt und umfasst familiäre sowie partnerschaftliche Gewalt. Häusliche Gewalt liegt vor, wenn die Ge walt zwischen Personen stattfindet, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung zusammenwohnen. Sie liegt auch vor, wenn sie unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt innerhalb der Familie oder in aktuellen oder ehemaligen Partnerschaften geschieht (Definition aus Bundeslagebild häusliche Gewalt des Bundeskriminalamtes 2023 , ).
Femizid
Der Begriff Femizid bezeichnet die bewusste Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Da der Begriff jedoch nicht immer einheitlich definiert und verwendet wird, wird er ebenfalls benutzt, um alle Tötungen von Frauen und Mädchen unabhängig vom Tatmotiv zu benennen. Der Femizid unterscheidet sich auf sehr spezifische Weise von der Tötung eines Mannes. Denn die meisten Femizide werden im Kontext von (ehemaligen) Partnerschaften verübt, die bereits von Gewalt, sexualisiertem Missbrauch, einem starken Machtungleichgewicht sowie von Drohungen und Einschüchterung geprägt waren.
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 155 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet.
Sexualisierte Gewalt
Sexualisierte Gewalt beschreibt jede Handlung, durch die eine Person belästigt oder gegen den eigenen Willen zu einer sexuellen Handlung gezwungen wird, zu der sie nicht ihre Zustimmung gegeben hat oder die Einwilligung nicht erteilt werden kann (siehe Gegenseitiges Einverständnis).
Im Gegensatz zu „sexuelle Gewalt“ macht „sexualisierte Gewalt“ deutlich, dass es um Gewalt mit sexuellen Mitteln geht, nicht um Sex. Im Vordergrund geht es um eine Form der Machtausübung und Diskriminierung, nicht um die sexuelle Befriedigung oder einen sog. „Trieb“.
Runder Tisch für ein gewaltfreies Zuhause im Kreis Kleve
Orange Days
Die Farbe Orange spielt am 25. November übrigens eine besondere Rolle: Orange ist die Kampagnenfarbe der Organisation „UN Women“ der Vereinten Nationen, die im Rahmen der „Orange the World“-Kampagne seit 1991 jährlich in der Zeit vom 25.11. (Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen) bis 10.12.(Internationaler Tag der Menschenrechte) auf Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Die Farbe Orange soll aber auch eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen symbolisieren.
Auch der Zonta Club Niederrhein und die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve unterstützen seit Jahren die Aktion.
Viele weitere Institutionen, Träger und Geschäfte in Kevelaer unterstützen ebenfalls die Aktion "Orange the World" in Kevelaer.