Kervenheim
In der Ortschaft Kervenheim leben 2.189 Einwohnerinnen und Einwohner (Stand: 31.12.2023) auf einer Fläche von 1.560 Hektar. Die ländlich geprägte Ortschaft ist nicht nur bei Naturfreunden und Radfahrenden sehr beliebt, sondern durch die unmittelbare Anbindung an die Autobahn auch für Gewerbebetriebe ein interessanter Standort. Die gut erhaltene mittelalterliche Burg Kervenheim aus dem Jahre 1270 gehört zu einer der ältesten Burganlagen am Niederrhein und ist ein beliebter Treffpunkt für die Bevölkerung und und für Veranstaltungen.
Wappen
Kervenheim übernahm sein Wappenbild aus dem Stadtsiegel des Jahres 1791. In diesem Jahr erlangte Kervenheim die Stadtrechte.
Geschichte
Die ältesten Nachrichten über die Grundherrschaftsverhältnisse im Kervenheimer Raum beziehen sich auf die Villa Geizefurt mit mehreren Unterhöfen aus dem Jahre 855, eine Schenkung des Königs Lothar II. an den Pfalzgrafen Ansfried; letztgenannter überträgt die Geizefurt elf Jahre später an das Kloster Lorsch in Rheinhessen. In der Grenzbeschreibung dieses Anwesens wird auch der Gochfortsberg, bei Kervenheim gelegen, genannt. Weitere Quellen, die näheren Aufschluss über den Lorscher Besitz geben könnten, fehlen.
Ausschlaggebend für die Geschichte des Ortes Kervenheim ist die seit 1270 erstmals urkundlich erwähnte Burg Kervenheim, meistens als Burg Kervendonk bezeichnet, eine der ältesten Burganlagen am unteren Niederrhein. Nach einer Verkaufsurkunde von 1270 übertrug Graf Stefan von Wissel die Burg Kervenheim an den Grafen Dietrich von Cleve.
Im Jahre 1322 ist Kervenheim erstmals als Stadt bezeugt worden und ist bis zur Franzosenzeit 1794 als Stadt bzw. Freiheit belegbar. Sie gehörte seit 1332 zu den 24 Städten in der Grafschaft Kleve (seit 1417 Herzogtum Cleve). In Kervenheim bestand auf der Burg in den Jahren 1412 bis 1417 ein eigenes Richteramt, vorher gehörte Kervenheim mutmaßlich zum Gericht Winnekendonk, nach 1417 dann zum Gericht Uedem. Seit 1439 bildeten die Gerichte Kervenheim und Winnekendonk das Richteramt Schravelen. Der Name rührt vom Amtssitz der Richter, die auf Haus Schravelen, einer Schlossburg an der Niers - sie ist längst verschwunden - residierten.
Im Jahre 1445 erhielt Kervenheim eine eigene Pfarrei, vorher gehörte Kervenheim zum Pfarrsprengel Winnekendonk. Die Burgkapelle wurde zur Pfarrkirche erhoben. Um 1500 entstand in Kervenheim eine einschiffige Kirche St. Antonius (1775, 1839 und 1888 erfolgten Erweiterungen der Kirche). Noch heute kann man in der Kervenheimer Pfarrkirche St. Antonius zwei Holzskulpturen aus der Kalkarer Schnitzkunstwerkstätte des Henrik van Holt (geschaffen um 1540) bewundern. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde die reformierte Kirchengemeinde Pächterin der Schlosskirche (seit Ende des 19. Jahrhunderts ist die evangelische Kirche Eigentümerin des von ihr genutzten Burgteils). Im Jahre 1757 brannten das prächtige Schloss Kervendonk und der halbe Ort (38 Häuser) ab, die Ursache des Brandes blieb unbekannt. Es erfolgte kein vollständiger Wiederaufbau, sondern es sind nur die in der Burg bestehende evangelische Kirche und ein Herrenhaus samt Nebengebäuden „Haus Kervendonk“ wiedererrichtet worden. Die Kervenheimer Bevölkerung lebte im 18. Jahrhundert hauptsächlich von der Landwirtschaft und der Branntweinbrennerei. Im Jahre 1771 standen drei Mühlen in Kervenheim, eine Wasser-, eine Ross- und eine Ölmühle.
Nach der endgültigen Auflösung des Richteramtes Schravelen wurden 1798 Kervenheim und Winnekendonk zu einer Bürgermeisterei mit Sitz in Kervenheim vereinigt, seit den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts wechselte der Sitz nach Winnekendonk. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelte sich die Schuhfabrikation in Kervenheim an, die bis ins späte 20. Jahrhundert von Bedeutung blieb. Die seit der Gründung des Kreises Geldern (1816) selbstständige Gemeinde Kervenheim (Amt Kervenheim) wurden 1969 in die Stadt Kevelaer eingemeindet. Beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, heute zu „Unser Dorf hat Zukunft“ umbenannt, gewann Kervenheim 2003 eine Bronzemedaille und 2006 eine Silbermedaille
Kervendonk
Wappen
Das Korbmotiv ist aus dem Sprachbereich der Vorsilbe ein früheres Symbol für Heimatstadt. So wurde aus dem Bild des Korbes das Wort "Kerv", dieses gab der Ortschaft Ihren Namen und als Teil des Namens wiederum ging es bildhaft ein in die Wappensymbolik: pars pro toto.
Kervendonk war bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Juli 1969 eine eigenständige Gemeinde im Amt Kervenheim. Heute bilden die früheren Gemeinden Kervenheim und Kervendonk gemeinsam die Ortschaft Kervenheim.
Geschichte
Kervendonk, das Gebiet rund um Kervenheim, im Bereich zwischen den Ortschaften Kevelaer, Winnekendonk, Uedem, Weeze und Sonsbeck, war schon immer von der Landwirtschaft geprägt. Von jeher ist die weltliche und kirchliche Geschichte von Kervendonk mit der Geschichte von Kervenheim eng verflochten gewesen. Ein Teil der Unterhöfe der unter Kervenheim näher beschriebenen Villa Geizefurth befanden sich mit großer Wahrscheinlichkeit im nördlichen und westlichen Teil von Kervendonk.
Den Mittelpunkt von Kervendonk bildete die 1270 erstmals erwähnte Burg Kervendonk bzw. Kervenheim. Das Kervendonker Gebiet, vor allem nördlich und westlich von Kervenheim, gehörte ebenso wie Kervenheim selbst ursprünglich zur Grafschaft Geldern, kam jedoch 1332 zur Grafschaft Kleve, die schon 1250 Schravelen erworben hatte, das während des Mittelalters wohl nicht zu Kervendonk gerechnet wurde. Ehemals bildete die Niers im Bereich von Schravelen die natürliche Grenze zwischen den Grafschaften bzw. Herzogtümern Kleve und Geldern.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ließ Herzog Adolf von Kleve in Schravelen an der Niers neben der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Domänenmühle, der „Schravelschen Wassermühle“, eine Festung errichten, die später als „Haus Schravelen“ bezeichnet wurde. Seit 1439 war das Haus Schravelen 350 Jahre lang Amtssitz der Richter des Amtes Schravelen, heute ist es längst verschwunden. Die „Schravelsche Wassermühle“ hingegen existiert noch heute. Allerdings wurde der Mühlenbetrieb in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts eingestellt.
Mutmaßlich während Graf Adolf von Kleve seine Grenzen an der Niers befestigte, entstand das 500 Meter weiter nördlich gelegene Rittergut Brembt bzw. Steens (belegbar seit dem 16. Jahrhundert). Auf dem Gelände befindet sich heute ein großer landwirtschaftlicher Betrieb.
Zur Zeit Ludwigs XIV. wurde 1669 ein großer Teil der Kervendonker Höfe und Katstellen wegen Nichtbezahlung hoher Kriegskontributionen an die Franzosen in Brand gesetzt.
Soweit nachweisbar, wird seit dem beginnenden 18. Jahrhundert das Töpferhandwerk in Kervendonk betrieben. Ein Teil der Töpferfehlbrände ist im 20. Jahrhundert aus der Erde geborgen worden und können bewundert werden. Noch heute kann man zwei originale Töpferhäuser bzw. Potthäuser am Ortsausgang von Kervenheim besichtigen.
Das alte Richteramt Schravelen wurde 1798 aufgelöst und Kervenheim, Kervendonk und Winnekendonk wurden zu einer Bürgermeisterei vereinigt. Mit der Gründung des Kreises Geldern (1816) wurde Kervendonk (Amt Kervenheim) selbstständig. Mitte der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts wurden die vormals zu Kervendonk zählenden Häuser, Höfe und Katstellen, die an der Gemeindegrenze zu Winnekendonk und Kevelaer lagen, abgetrennt und Winnekendonk zugeordnet. Um 1870 wurde am Ortsrand von Kervenheim, in unmittelbarer Nähe der heutigen Kreuzung Kervenheim - Winnekendonk und Schloss Wissen - Uedem eine von ihren Ausmaßen her mächtige Windmühle errichtet. Die Windmühle „Mühle Mott“ wurde 1945 stillgelegt. Kervendonk wurde 1969 wie das ganze Amt Kervenheim in die Stadt Kevelaer eingemeindet.