Wetten

Wetten

In der Ortschaft Wetten leben 2.585 Menschen (Stand: 31.12.2023) auf 2.570 ha. Damit ist Wetten von der Fläche her der größte Ortsteil von Kevelaer. Der dörfliche Charakter des Ortes wird vor allem durch die tolle Gemeinschaft und das Wettener Vereinsleben geprägt. Im Nord-Osten von Wetten fließt die Niers, die im Sommer zahlreiche Paddlerinnen und Paddler einlädt. Aber auch sonst kann man in Wetten und um Wetten tolle Radtouren und ausgedehnte Spaziergänge machen.

Wappen

Besonders alt ist das Wappen der Gemeinde Wetten. Der Nachweis über die Existenz eines Siegels aus dem Jahre 1390 mit gleichem Bild befindet sich im Düsseldorfer Staatsarchiv. Es zeigt, wie das Gemeindewappen, die weiße Rose mit zwei wuchtigen Löwenkrallen, die nach oben aus ihr herauswachsen. Die Wettener sind stolz auf diese 600-jährige Geschichte, und die Symbole sind für sie ein Zeichen für "die stählerne Kraft unserer Vorfahren, die dieses Wappen schufen, lange bevor unsere jetzige Kirche stand".

So jedenfalls steht es geschrieben in einem Brief der Geselligen Vereine Wetten an die Gemeindevertretung aus dem Jahre 1952. Eine Nachbildung dieses Siegels befindet sich auch an der Festkette.

Geschichte

Der Name „Wetten" wird in einer hochmittelalterlichen Urkunde aus dem Jahre 1154 erstmalig belegt. Hierin wird ein Priester aus Wetten (presbiter de Wettene) erwähnt, einer von sechs Zeugen, die auf Geheiß des Xantener Propstes mit ihrer Unterschrift einen Vertrag über die Zahlung des Zehnten (Getreideabgaben) an einen Hof in Westfalen Nachdruck verleihen sollten. Wetten gehörte im Hochmittelalter zur Grafschaft Geldern (seit 1338 Herzogtum Geldern).

Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts besaß Wetten ein Gericht, dass sowohl für die Wettener wie auch für die Kevelaerer Bauernschaften zuständig war. Das Gericht Wetten bildete einen Teil des mittelalterlichen Amtes Geldern.

Mittelpunkt des Ortes Wetten bildet noch heute die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Stile der ausgehenden Gotik erbaute Pfarrkirche St. Petrus mit dem ringsum angelegten Friedhof. Schon vorher existierte eine Pfarrkirche, die im Jahre 1221 das erste Mal erwähnt wird und mutmaßlich in Altwetten gestanden haben soll. Somit bildete Wetten schon seit dem Mittelalter einen Pfarrsprengel bzw. Kirchspiel. In einer Steuerliste aus dem Jahre 1369 wurden 63 Haushalte in Wetten festgestellt. Um das Jahr 1500 wohnten in Wetten 1.500 Menschen (ohne Kleinkinder).

Seit dem späten Mittelalter (vor 1348) sind Wassermühlen und eine Windmühle in Wetten nachweisbar: Ein Zeitzeugnis des Spätmittelalters verkörpert das hervorragend erhaltene „Haus Gesselen". Zu dieser in der Niersniederung im Osten von Wetten gelegenen Burganlage gehörten ehemals wenigstens zwei Mühlen. Die im Westen von Wetten gelegene Neumühle „te Ghenge" (heute eingebunden in einen Futtermittelbetrieb) gehörte seit dem Spätmittelalter zu den bedeutendsten Niersmühlen. Östlich von Wetten steht eine in den 20er Jahren stillgelegte Fleuthwassermühle, die „Honselaerer Wassermühle". Im 15., vielleicht sogar 14. Jahrhundert wurde zudem eine Windmühle errichtet, die allerdings verschwunden ist. Hingegen ist die um 1800 errichtete Turmwindmühle am Ortsrand im Westen von Wetten erhalten geblieben. An der Grenze von Wetten und Kapellen befindet sich noch heute der ehemalige Herrensitz „Haus Wankum".

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden die am Friedhof gelegenen Ackergrundstücke nach und nach bebaut. Im Jahre 1793 befanden sich 37 Wohnhäuser samt Scheunen und Stallungen nahe der Pfarrkirche. Immer mehr Schuhmacher ließen sich in Wetten nieder. In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts waren bereits 20 Schuhmacher in Wetten tätig; im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelte sich im Ortskern von Wetten eine bedeutende Schuhindustrie.

Im zweiten Weltkrieg (1943) wurde die Pfarrkirche St. Petrus stark beschädigt, als ein deutsches Flugzeug im dichten Nebel gegen den Kirchturm prallte. Die seit der Gründung des Kreises Geldern (1816) selbstständige, zum Amt Kevelaer gehörende Gemeinde Wetten wurde 1969 in die Stadt Kevelaer eingemeindet. Beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden", heute zu „Unser Dorf hat Zukunft" umbenannt, gewann Wetten 1977 und 1981 Bronzemedaillen.

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