Stadtverwaltungsgebäude der Stadtkevelaer

Gleichstellung

Gemeinsam gegen Gewalt gegen Frauen

Etwa jede 4. Frau wird mindestens einmal Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Alle 4 Minuten erlebt eine Frau Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Laut kriminalstatistischer Auswertung des Bundeskriminalamtes waren im Jahr 2023 insgesamt 132.966 Frauen und 34.899 Männer in Deutschland von Gewalt in einer Partnerschaft betroffen. 331 Frauen wurden in 2023 Opfer von versuchtem / vollendeten Mord oder Totschlag, 155 Frauen wurden durch ihren (Ex)-Partner getötet.

Auch im Kreis Kleve steigen die Fallzahlen im Bereich häusliche Gewalt weiter an. Im Jahr 2023 gab es 918 Fälle häuslicher Gewalt, im Vergleich zum Vorjahr ein alarmierender Anstieg von über 80 %!

 „Die Fallzahlen der Kreispolizeibehörde machen deutlich, dass das Thema Gewalt in unserer Gesellschaft und auch im Kreis Kleve allgegenwärtig ist und wir uns weiterhin gegen die Ausübung von Gewalt und für die Unterstützung der Betroffenen einsetzen müssen“, so Bürgermeister Dr. Dominik Pichler.

Christiane Peulen, Gleichstellungsbeauftragte der Wallfahrtsstadt Kevelaer, macht in dem Zusammenhang noch auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Es fehlt nach wie vor eine ausreichende und verlässliche Finanzierung von Schutz- und Beratungsstellen für von Gewalt betroffene Personen. Die Finanzierung erfolgt sehr unterschiedlich und wird teilweise bei Frauenhäusern und Fachberatungsstellen neben Landesmitteln und kommunalen Mitteln durch Eigenmittel der Träger*innen, wie beispielsweise Spenden, oder Kostenbeteiligungen der betroffenen Frauen finanziert“, so Christiane Peulen. „Hier muss es verpflichtende Regelungen zur einer einheitlichen und gesicherten Finanzierung durch Bund und Länder geben und auch das sogenannte ‚Gewalthilfegesetz‘ muss dringend vom Bund verabschiedet werden“.

Kevelaer wird orange – Mitmachaktion

Die Farbe Orange spielt am 25. November eine besondere Rolle: Orange ist die Kampagnenfarbe der Organisation „UN Women“ der Vereinten Nationen, die im Rahmen der „Orange the World“-Kampagne seit 1991 auf Gewalt aufmerksam macht, und zwar in der Zeit vom 25.11. (Internationaler Tag zur Beendigung der Gewalt an Frauen und Mädchen) bis zum 10.12 (dem Tag der Menschenrechte).

Die Wallfahrtsstadt Kevelaer wird sich auch in diesem Jahr wieder an der „Orange the World“ und der „Zonta Says NO“-Kampagne beteiligen. Unterstützung gibt es dabei gleich von mehreren Stellen. Das Rathaus wird dank der Hilfe der Veranstaltungstechniker des Konzert- und Bühnenhauses ab dem 25. November wieder für einige Tage orange beleuchtet.

Hier laden die Organisierenden jede*n dazu ein, sich anzuschließen und (Geschäfts-) Gebäude oder Privathaushalte in Kevelaer orange zu beleuchten oder anderweitig Zeichen und Akzente in Orange zu setzen.  

Auch Einrichtungen und Träger*innen in Kevelaer unterstützen erneut die Aktion. So beteiligen sich der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e. V. im Kreis Kleve, die Diakonie im Kirchenkreis Kleve, der Caritasverband Geldern-Kevelaer sowie das Seniorenbüro Helmahilft der Arbeiterwohlfahrt und wollen in diesem Jahr deutlich sichtbarere Zeichen setzen. „Gewalt in Partnerschaften und Familien bleibt oft ungehört, ungesehen und unbemerkt. Wir möchten daher besonders an diesem Tag die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und dafür sensibilisieren“, so Nicole Zigan von der Frauenfachberatungsstelle des SkF.

Zusätzlich zu der Rathaus-Beleuchtung wird es am 25. November von 17 Uhr bis 19 Uhr eine sichtbare Aktion des SkF und der Gleichstellungsbeauftragten geben. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, am Rathaus sowie in unmittelbarer Nähe Ausschau zu halten und sich mit den Akteurinnen vor Ort auszutauschen.

Aber auch über den 25. November hinaus soll es Aktionen geben. Finanzielle Unterstützung erhält der SkF dabei vom Verein Zukunft ohne Zoff – Förderverein für ein gewaltfreies Miteinander im Kreis Kleve e.V.. „Wir möchten in möglichst vielen Fenstern in der Innenstadt orangefarbene Hände und Sprechblasen aufhängen, um auf die auf die vielen Formen von Gewalt, aber auch auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen“, so Nicole Zigan und Katrin Geraths vom Sozialdienst katholischer Frauen. Auch hier hoffen sie und ihre Kolleginnen, dass Geschäftsleute, Kirchen, Vereine und weiteren Institutionen sich der Idee anschließen und ihre (Schau-) Fenster entsprechend orange gestalten. Das Material stellt der SkF zur Verfügung, Informationen und Fakten rund um das Thema und die Aktion Orange the World bekommen Interessierte von der Gleichstellungsbeauftragten. „Wir hoffen auf eine große Beteiligung. Lassen Sie uns gemeinsam deutliche Zeichen setzen für alle von Gewalt Betroffenen“, appellieren die Beteiligten abschließend. 

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